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Oper für alle - der erste Opernbesuch

Im Foyer des Staatstheaters Wiesbaden
Im Foyer des Staatstheaters Wiesbaden
Die Einführung wurde in drei Sprachen abgehalten
Die Einführung wurde in drei Sprachen abgehalten

Am Abend der Vorstellung, - organisiert von Heike Neumann, Marketingdirektorin des Hess. Staatstheaters Wiesbaden - sind alle gekommen: die Opera Insider und rund 20 gleichaltrige Flüchtlinge, Asylanten und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund. Durch das erste Treffen ein paar Tage zuvor in der Wartburg in Wiesbaden kennen sich die meisten schon. Das prunkvolle Foyer des Staatstheaters mit dem goldenen Stuck und den Deckenmalereien hinterlässt Eindruck.

 

Zunächst gibt es eine kurze Einführung in drei verschiedenen Sprachen zu der Oper "Entführung aus dem Serail", in der es um das Aufeinandertreffen zweier Kulturen geht. Das Bühnenbild war eine "Betontrümmerwüste nach dem Bombeneinschlag".

Erster Austausch beim Pausengespräch
Erster Austausch beim Pausengespräch

Sehr aufmerksam verfolgen die Teilnehmer das Geschehen auf der Bühne. Einigen ist anzumerken, dass sie sich prächtig amüsieren, etwa wenn die englische Zofe Blonde den türkischen Haremsaufseher Osmin in seine Schranken weist.

 

"Ich bin glücklich", sagt Bea aus Eritrea während des Treffens in der Pause. Auch Aisen Wonowa aus Bulgarien, die seit vier Jahren in Deutschland lebt und gerade ihren Realschulabschluss macht, ist angetan. "Ich habe die Emotionen verstanden und vor allem die Liebe und die Eifersucht zwischen den Figuren gespürt." Sie kann sich vorstellen, auch ihre Freunde irgendwann mal zu einem Opern- bzw. Theaterbesuch zu animieren. Die Kostüme erscheinen einigen aber als zu schlicht. In Eritrea beispielsweise seien die Frauen im Theater viel mehr geschmückt, merken manche der Teilnehmerinnen an.

 

Beim Nachgespräch in der Theaterkantine
Beim Nachgespräch in der Theaterkantine

 

Nach der Vorstellung wurden die Teilnehmer aber nicht alleine mit ihren neuen Erfahrungen nach Hause geschickt. Die Camerata Nuova hatte in der Theaterkantine ein Treffen organisiert. Es wurden Eindrücke ausgetauscht und die Vorstellung kommentiert. Gloria Rehm, die Sängerin der Blonde, ging von Tisch zu Tisch und beantwortete zahlreiche Fragen. Auf großes Interesse stieß beispielsweise die Tatsache, dass sie nicht raucht und nur wenig Alkohol trinkt, um ihre Stimme zu schonen und während der anstrengenden Probenphasen fit zu bleiben.



Fotos dieser Seite: Jon Fell Photography