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Noahs Flut - ein interkulturelles Projekt

In der Söleymaniye Moschee
In der Söleymaniye Moschee

 

Konzerte oder Opern für Kinder werden in der Regel von Familien besucht und wahrgenommen, die kulturellen Dingen sowieso schon aufgeschlossen gegenüber stehen. Die Kinder lernen ein Instrument, singen im Chor oder gehen regelmäßig ins Theater.

 

In einer Stadt wie Wiesbaden gibt es aber auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die von ihrer kulturellen Herkunft her noch nie mit klassischer Musik oder Oper in Berührung gekommen sind. Ganz einfach, weil so etwas in den Kulturkreisen, aus denen sie stammen, nicht existiert oder keine wesentliche Rolle spielt. Auch wenn ihre Familien in Deutschland leben, ist es in ihrem Umfeld nicht üblich, ins Musiktheater zu gehen.

Mit dem Projekt "Noahs Flut" sollten daher bewusst auch Kinder unterschiedlicher Herkunft und Religion angesprochen werden. Wie kaum ein anderes Thema bietet sich die Geschichte von der Arche und der Sintflut dafür an.

 

In fast allen Kulturen nimmt die Erzählung eine besondere Stellung ein. Das Flutereignis wird im Alten Testament im ersten Buch Mose erzählt und ist damit ein wichtiges religiöses Symbol im Juden- und Christentum. Im Koran gibt es eine ganze Sure, die dem Propheten Noah, bzw. Nuh gewidmet ist.

Im Vorfeld der Aufführung hatten 30 Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Glaubens der Heinrich-von-Kleist-Schule die Synagoge in Wiesbaden, die Lutherkirche und zum Abschluss die Süleymaniye Moschee besucht.

 

85 Prozent dieser jungen Erwachsenen waren nichtdeutscher Herkunft. Begleitet wurden sie von drei engagierten Lehrerinnen, einer Jüdin, einer Christin und einer Muslimin. Die Geistlichen vor Ort, ein Imam, ein Rabbiner und ein Pfarrer, erzählten den Jugendlichen jeweils ihre Version der Geschichte von der Sintflut.

Der Imam erzählt die Geschichte Noahs aus dem Koran
Der Imam erzählt die Geschichte Noahs aus dem Koran

Besonders die Tatsache, dass sich im Koran einer der drei Söhne weigert, in die Arche zu steigen und daraufhin ertrinkt, machte Eindruck bei den Schülern. Alle drei Geistliche waren angetan von den zahlreichen interessierten Fragen zur Geschichte Noahs und den drei Religionen allgemein. Das Fazit fiel bei allen positiv aus: „Man betont meistens die Unterschiede, aber schaut zu wenig darauf, was für Gemeinsamkeiten es gibt“, sagte Lehrerin Nedret Altintop-Nelson.